Die Darmspiegelung (Koloskopie) gilt als »Goldstandard« in der Darmkrebsfrüherkennung. Wird bei der Koloskopie ein Darmpolyp (krankhafte Zellvermehrung) entdeckt, kann er in den meisten Fällen
sofort mittels Schlinge und Strom abgetragen werden. Die Koloskopie dient daher zur Krebsvorsorge, Diagnose und Therapie in einem.
Leider hat die Koloskopie bei der Bevölkerung immer noch – zu Unrecht – einen schlechten Ruf. Die zu Recht beklagten negativen Erfahrungen wurden vor mehr als zehn Jahren gemacht (fehlende
Möglichkeiten für eine effiziente und patientenschonende Prämedikamention, steife unflexiblere Geräte, zum Teil fehlende Übung der Untersucher).
Das ist heute anders! Aufgrund jahrelanger Bemühungen der ÖGGH (Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie) und der Krebshilfe ist die Koloskopie heute
schmerzfrei („Sanfte Koloskopie“), moderne flexible Geräte kommen zum Einsatz und die
endoskopierenden Ärzte sind sehr erfahren.
Die Krebshilfe bedankt sich ausdrücklich bei der ÖGGH und allen 215 teilnehmenden Ärzten, die bei der Aktion „Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge“ mitmachen. Diese 215 Ärzte und
Abteilungen verpflichten sich, folgende Leistungen für Patienten zu erbringen:
• Qualifiziertes Personal
Die Qualität des Facharztes hängt eng mit seiner Erfahrung zusammen. Das Qualitätszertifikat geht daher nur an jene Stellen, die mindestens 100 Koloskopien jährlich durchführen.
• Polypektomie in einem Untersuchungsgang
Die zertifizierten Stellen können einen Darmpolyp, wenn er im Rahmen der Koloskopie entdeckt wird, sofort abtragen. Der Patient muss sich nicht nochmals einer Koloskopie unterziehen.
• »Waschmaschine« zur Gerätedesinfektion
Wie bei allen Untersuchungen ist auch bei der Koloskopie die Hygiene ein wesentliches Kriterium. Die zertifizierten Stellen verfügen zur Säuberung und Desinfektion der Koloskopie-Geräte über eine so
genannte »Waschmaschine«.
• Regelmäßige Hygienekontrollen
Die zertifizierten Stellen sind verpflichtet, eine jährliche Überprüfung der Hygienequalität nach adäquatem Standard vorzunehmen.
• Kreislaufüberwachung und Notfallausrüstung
Der Zertifikatsinhaber ist verpflichtet, den Zustand des Patienten während der Untersuchung laufend zu überwachen und für den Bedarfsfall eine Notfallausrüstung bereit zu haben.
• Beratungsgespräch
Die zertifizierte Stelle ist verpflichtet, die standardisierte Patienteninformation gemeinsam mit dem Rezept oder den Arzneimitteln für die Darmvorbereitung spätestens 24 Stunden vor der Koloskopie
an den Patienten auszuhändigen. Darüber hinaus werden in einem Aufklärungsgespräch eine genaue Instruktion zur Durchführung der Darmreinigung gegeben und noch eventuell offene Fragen geklärt.
• Angebot einer Prämedikation (»sanfte Koloskopie«)
Der Zertifikatsinhaber ist verpflichtet, dem Patienten eine Prämedikation anzubieten. Dieser soll aber auch entscheiden können, ob er auf eine Prämedikation verzichten möchte.
• Komplette Video-Koloskopie
Alle zertifizierten Stellen führen eine vollständige Video-Koloskopie durch.
• Nachbetreuung
Der Zertifikatsinhaber ist verpflichtet, den Patienten während der gesamten Untersuchung bis zur Entlassung aus der ärztlichen Obsorge zu beobachten und zu betreuen.
• EDV-Dokumentation
Zertifizierte Stellen sind zur Datenerfassung und Dokumentation verpflichtet.
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